CDU Lübeck: Modellprojekt „Sozialräumliche Jugendhilfeplanung im Stadtbezirk Holstentor-Nord“ muss weiter umgesetzt werden

Jens Zimmermann, jugendpolitischer Sprecher der CDU- Fraktion in der Lübecker Bürgerschaft

Im Jugendhilfeausschuss am 4. Juli wurde unter anderem auch zur sozialräumlichen Jugendhilfeplanung im Stadtbezirk Holstentor-Nord berichtet.

Zielgruppe waren Kinder und Jugendliche zwischen 6 und unter 21 Jahren sowie ihre Familien. Im Rahmen des Projektes fand eine beteiligungsorientierte Bestands- und Bedarfsanalyse statt, auf deren Basis Empfehlungen für die bedarfsgerechte Weiterentwicklung der Angebote für junge Menschen und ihre Familien im Bezirk erarbeitet wurden.

Die Verwaltung berichtete, dass der Stadtbezirk Holstentor-Nord sich durch eine überdurchschnittliche sozialstrukturelle Belastung und durch eine familienunfreundliche räumliche Struktur auszeichnet. Darüber hinaus gibt es nur wenige offene oder begleitete Angebote für junge Menschen und ihre Familien. Gleichzeitig hat das Projekt gezeigt, so wurde entsprechend weiter berichtet, dass der betrachtete Planungsraum nur bedingt den lebensweltlichen Realitäten der Familien und Fachkräfte vor Ort entspricht: Die Fackenburger Allee trennt den Planungsraum in das Broling-Quartier und das Holstentor-Quartier. In letzterem hat sich rund um zivilgesellschaftliches Engagement ein Netzwerk von Fachkräften, die mit jungen Menschen und ihren Familien arbeiten, gebildet. Im Broling-Quartier ist das Quartiersmanagement eine bedeutende Ressource, aber aufgrund der Personalausstattung und konzeptionellen Ausrichtung richtet sich das Angebot nur bedingt an junge Menschen und
ihre Familien.

Die unterschiedlichen Beteiligungsformate zeigten, dass es im Stadtbezirk Holstentor-Nord trotz des Jugendzentrums „Der Laden“ an (Frei-)Räumen und altersgerechten Aufenthalts- und Bewegungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche fehlt. Insbesondere ältere Jugendliche weichen aufgrund fehlender jugendgerechter Räume auf öffentliche Plätze aus, u.a. vor oder auf Flächen naheliegender Lebensmitteleinzelhändler, Spielplätze, Fast-Food-Restaurants und andere unbeobachtete Orte, die aus fachlicher Perspektive nachvollziehbar unbefriedigend sind.

Im Broling-Quartier finden sich keine offenen Angebote für Kinder und Jugendliche. In den JUZEs in Falkenwerk-Vorwerk oder auf der Innenstadt kommen die jungen Menschen nicht oder nur in geringer Anzahl an. Experten im Quartier berichteten im vorgestellten Bericht von unbeaufsichtigten Kindern im öffentlichen Raum und Jugendlichen, die sich verlassene Orte suchen, an denen sie geduldet bzw. ignoriert werden. Aus Perspektive der Jugendhilfeplanung besteht hier Interventionsbedarf durch offene und aufsuchende Angebote, um junge Menschen vor Gefahren für ihr Wohl zu schützen.

Als Maßnahmen empfahl die Verwaltung im Bericht ein bis zwei Personalstellen für offene sowie mobile Kinder- und Jugendarbeit mit Schwerpunkt auf das Broling-Quartier. Zur Stärkung der Bewegungs- und Freizeitangebote für junge Menschen auf dem Brolingplatz wäre z.B. die Errichtung einer Sportbox, wie sie bereits in anderen Stadtteilen umgesetzt wurde, denkbar. Eine Stärkung der sozialräumlichen Vernetzung und Kooperation im HolstentorQuartier basierend auf bestehenden Strukturen könnte z.B. durch die personelle Stundenaufstockung des Nachbarschaftsbüros (NBB) Wisbystraße erreicht werden. Empfohlen wurde ebenso die Prüfung eines Umzugs des Jugendzentrums „Der Laden“ vom Gelände der Gotthard-Kühl-Grundschule innerhalb des Holstentorquartiers und unter Erhalt des sozialräumlichen Bezuges, um Jugendliche besser zu erreichen. Ebenso wäre eine zusätzliche sozialraumorientierte und aufsuchende pädagogische Arbeit im Holstentor-Quartier über das JUZE „Der Laden“ dem tatsächlichen Bedarf angemessen und hilfreich.

Zeitgleich mit dem Bericht und den vorgeschlagenen Maßnahmen hatte die Verwaltung auch die entsprechenden Kosten dazu vorgelegt, gleichzeitig aber auch mitgeteilt, dass aufgrund der gegenwärtigen Haushaltslage eine Umsetzung und Verbesserung schwierig bis unmöglich wäre.

Dazu äußert sich Jens Zimmermann, Bürgerschaftsmitglied und jugendpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion: „Der Bericht zeigt eindrucksvoll und deutlich die Probleme im Stadtteil auf. Ebenso werden von den beteiligten Fachleuten bereits auch Maßnahmen schon benannt, die wirksam vor Ort Abhilfe verschaffen und zudem vor allem auch präventiv für die Zukunft wirken würden. Alle Investitionen hier und heute wären weiter gut angelegt, bevor man später dann möglicherweise vor ganz anderen, viel größeren Problemen steht, deren Lösung dann vermutlich ein Vielfaches an Kosten verursachen würde. Die angespannte Haushaltslage, auch die Nöte der künftigen Haushalte, sind mir natürlich präsent. Dennoch muss die Verwaltung aus meiner Sicht hier nun Möglichkeiten suchen, wie man entweder zusätzliche Gelder akquirieren oder alternativ Budgets im Gesamthaushalt umschichten kann. Vielleicht findet sich auch noch ein Fördertopf, der noch zur Verfügung steht. In der Stadt der vielen Stiftungen wäre aber auch hierüber eventuell ein weiterer Weg für eine Umsetzung dieser dringend benötigten Maßnahmen für unsere Jugend. Ich setze hier sehr auf die Innovativität der Senatorin Frank und ihrer Mitarbeiter in der Verwaltung. Die Unterstützung der Politik haben sie dabei. Das hat sich im Jugendhilfeausschuss bereits fraktionsübergreifend klar und eindrucksvoll gezeigt.“

Originalmeldung der Lübecker CDU-Fraktion

Pressemeldung auf HL-live.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert