Ein kleiner Bericht heute mal aus dem 7. Stock des Verwaltungszentrums in der Kronsforder Allee.
Hier tagte am Nachmittag – beginnend mit etwas Verspätung wegen eines offensichtlichen Serverausfalls in der Verwaltung – der Ausschuss Schule und Sport der Hansestadt.
Drei Punkte herausgegriffen aus der heute übersichtlichen, aber nicht minder diskussionsreichen Tagesordnung:
Die Initiative der Verwaltung zu verpflichtender Mülltrennung in den Lübecker Schulen ist zumindest mal unglücklich gestartet.
Die Mülltrennung funktioniert oft schlechter als vorher. Mülltonnen, stehen wie am Bahnhof ausschließlich noch verteilt in den Fluren der Etagen, nicht aber mehr in den Klassenräumen. Bestehende und funktionierende Konzepte an den Schulen wurden gleichmachend ersetzt, unabhängig von einzelnen Bedürfnissen und Gegebenheiten. Schulen wurden im Rahmen der Konzepterarbeitung offenbar nicht oder nur sehr vereinzelt beteiligt. Das waren die Reaktionen auf meine Nachfrage zumindest. Obwohl es eigentlich noch zu früh für eine Evaluierung ist, muss man zum jetzigen Zeitpunkt aber leider sagen, gut gemeint ist oft leider nicht gleich gut gemacht. Meine dringende Empfehlung an die Verwaltung, jetzt in die Gespräche mit den Schulen zu gehen, zuhören und individuelle Abhilfe schaffen. Ansonsten waren hier viele Euros sprichwörtlich für die Tonne.
Der Bericht zum Masterplan Schulimmobilien ließ die Ausschussmitglieder sicher erst einmal zusammenzucken.
Über 1,5 Milliarden Euro werden laut erster valider Schätzung benötigt, um alle notwendigen Investitionen im Schulbau und in der Gebäudeunterhaltung zu stemmen. Eine gigantische Summe.
Bereits von der Verwaltung erkannter und nun auch notwendiger Schritt ist jetzt die Priorisierung der Maßnahmen. Ich habe weiter von der Verwaltung gefordert, die Bewertungskriterien der Priorisierung im Rahmen der angekündigten Vorlage mitzuliefern. Politik muss nachvollziehen und ggf. auch Änderungen in den Planungen vornehmen können. Dafür ist die Vorlage zu den Haushaltssitzungen im September notwendig, aber eigentlich auch klar verständlich.
Bei der Vorstellung des Berichts zu den Ergebnissen der Sportentwicklungsplanung für den Stadtteil Kücknitz hatte ich ebenfalls Anmerkungen.
Die Kinder und Jugendlichen im Stadtteil wünschen sich seit vielen Jahren eine Skateanlage in Kücknitz. Der Beteiligungsprozess der Hansestadt nun gab vielen berechtigte Hoffnung, dass ihr lang ersehnter Wunsch hier nun Gehör findet und endlich auch umgesetzt wird. Im Verlauf der unterschiedlichen Beteiligungsrunden aber rückte die Realisierung einer Skateanlage mit den unterschiedlichsten Begründungen der Verwaltung, warum eine Umsetzung nicht möglich ist, in immer weitere Ferne. Travemünde kann ein Lied davon singen und lässt hier grüßen. Die letzte Begründung war, dass eine Skateanlage in Zeiten des Klimawandels zu viel Fläche versiegelt. Deshalb will die Verwaltung am liebsten nur eine Dirtbikebahn bauen, die im Zuge der Beteiligungsrunden als weiterer Wunsch einiger Jugendlichen aufkam.
Ich habe Beispiele genannt, wo man anders an die Sache herangegangen ist, in Kaltenkirchen zum Beispiel, aber auch im nahen Berkenthin wurden im April dieses Jahres tolle neue Skateparks eröffnet. Es geht also.
Die CDU möchte hier keineswegs Wünsche und Interessengruppen der Jugend gegeneinander ausspielen, aber bereits im Juni 2022 lagen mit Jugendlichen aus dem Stadtteil erarbeitete Konzepte für einen Adrenalinpark vor. Auf der heute von der Verwaltung vorgeschlagenen Fläche nahe des Trave- Schulzentrums kann man genau diesen super einfach errichten. Dirtbikebahn, Skateanalage und vielleicht noch eine Kletterwand, gleichzeitig auch als Schallschutzmaßnahme ließen sich hier leicht und zügig umsetzen. Die von der Verwaltung dafür aus der Hüfte hochgerechneten über 1 Million Euro an benötigten Mitteln können nicht wirklich ernst genommen werden. Berkenthin hat für seinen Skatepark Presseberichten zufolge gerade mal 190.000 Euro benötigt, dazu noch beachtliche Fördermittel eingeworben, die die Investitionssumme erheblich gedrückt haben. Es geht also, wenn man will.
Die CDU in Kücknitz, aber auch darüber hinaus in der Hansestadt erwartet nun eine zeitnahe und priorisierte Umsetzung. Die Verwaltung macht sich total unglaubwürdig, wenn man es trotzt diverser Beteiligungsrunden der Kinder, Jugendlichen und Beteiligten im Stadtteil, sowie umfangreicher Pressebegleitung über Jahre nicht hinbekommt, den Kindern und Jugendlichen in Kücknitz und darüber hinaus eine solche Anlage im Ergebnis hinzustellen.
Der eigentlich für die Maisitzung zugesagte Bericht zu den dringend benötigten Ausweichräumen des Katharineums und der Ernestinenschule an der Kanalstraße konnte von der Verwaltung nicht vorgelegt werden. Senatorin Frank hat den Bericht nun für Juni zugesagt. Auch hier muss Verwaltung einfach schneller agieren.