Auf der Tagesordnung der gestrigen Bürgerschaftssitzung war auch der Zwischenbericht der Verwaltung zum Masterplan Schulimmobilien plaziert.
Ich habe zum Thema wie folgt gesprochen.
„Über 1,5 Milliarden Euro. Die prognostizierte Summe des ersten Zwischenberichts zum von der Bürgerschaft in Auftrag gegebenen Masterplan Schulimmobilien beeindruckt erstmal auch mich, aber auch fraktionsübergreifend nahezu alle Beteiligten im Ausschuss Schule und Sport.
Wenngleich ich allerdings auch zugeben muss, dass das Ergebnis des eiligst vorgetragenen Zwischenberichts dem einigermaßen fachkundigen Kollegen – bei der Kenntnis um die Zustände vieler Gebäude der Hansestadt und bei dem Wissen um den massiven Raumbedarf der einzelnen Schulen in der Stadt – im Grunde auch nicht komplett überraschen dürfte.
Die Fehler, weshalb wir heute hier überhaupt eine derart fast unlösbare Aufgabe vor der Brust haben, sind in der Vergangenheit gemacht worden.
Dass Raumbedarfe sich so entwickeln, ist seit langem bekannt. G9 Umstellung bei den Gymnasien, Zuwanderung und geburtenstärkere Jahrgänge, die man jetzt bereits in der Kita und Grundschule betreut und beschult, weisen die Notwendigkeiten auch schon länger klar schon aus.
Der Bedarf an zusätzlichen Klassen an weiterführenden Schulen wächst bis 2028 massiv Jahr für Jahr an, auf 8-9 allein nur gymnasiale und auf gut 18 zusätzliche Klassen insgesamt.
Bei der jetzt schon vorherrschenden Raumnot, vordringlich in den Altstadtschulen, aber bei weitem nicht nur dort, wird man hier womöglich nicht nur über Erweiterungen an bestehenden Standorten, sondern möglicherweise sogar auch um einen zusätzlichen Standort als Außenstelle oder gänzlich neue Schule sprechen müssen. Aufgrund der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit, dann vermutlich als Modulschule, mit einer solchen man hier in der Hansestadt aber ja auch bereits erste Erfahrungen sammeln konnte.
Damit allerdings – haben wir dann nur den akutesten Bedarf gedeckt.
Viele Schulen kommen mit ihren aktuellen Räumen kaum klar. Klassen- und Fachräume sind nicht nur rar, sondern teilweise auch deutlich zu klein und genügen heutigen Ansprüchen und Lehrkonzepten in keiner Weise.
Ich hatte gestern Gelegenheit, mir zwei Schulen in der Innenstadt anzuschauen. Der Eindruck ist erschreckend und bleibend. Decken sind provisorisch abgestützt, die Digitalisierung nicht mit den pädagogischen Konzepten der Schule abgestimmt und oft noch mangelhaft umgesetzt, elektrische Installationen weit unter dem Bedarf und deutlich sanierungsbedürftig. Abstimmungen mit den Nutzern, den Leitungen, den Unterrichtenden und Schülerinnen und Schülern oft noch ausbaufähig. Dabei sind sie es doch, die so viele wertvolle Hinweise geben könnten.
Die Aufzählung hier könnte ich noch weit fortführen. Die Zeit allerdings hier vorne am Redepult ist aber endlich und letztlich ist hier nun auch die Verwaltung am Zug.
Die Verwaltung muss der Politik nun, wie im Antrag formuliert, umgehend eine Priorisierung der notwendigen Maßnahmen vorlegen. Hierbei muss der Fokus auf die dringendsten Probleme und Notwendigkeiten gelegt werden. Ich persönlich erwarte hier durchaus ein vielleicht auch unkonventionelles und innovatives Herangehen in Bezug auf ein mögliches Vorgehen und eine zeitnahe Umsetzung. Ich bitte Sie, verehrte Kolleginnen und Kollegen, dem interfraktionellen Antrag von CDU, Grünen und FDP mit breiter Mehrheit zuzustimmen. Wir brauchen die Vorlage der Verwaltung im Juni. Wir haben keine Zeit zu verlieren.
Schule muss in der Hansestadt zukunftsfähig aufgestellt sein. Das muss unser Anspruch sein. Und im Hinblick auf den Bildungsstandort Lübeck, auf den jetzt schon massiven Bedarf an Fachkräften auch hier vor Ort, brauchen wir hierfür bestmögliche Voraussetzungen.“
Pressemeldung der CDU- Fraktion in der Lübecker Bürgerschaft