Die Pandemie offenbarte im Verlauf, dass es für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendhilfe und der Jugendzentren aktuell keine Möglichkeit gibt, mittels Messenger mit ihren Schützlingen in Kontakt zu treten. Die Nutzung bekannter, marktetablierter Messenger wurde im September 2020 vom Bürgermeister untersagt. Besonders in Zeiten der Kontaktbeschränkungen und Kontaktverbote stellte dieser Umstand ein echtes Problem in der Jugendhilfe dar.
Als Lösung wurde die Entwicklung einer neuen JugendApp vorgestellt, die für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendzentren und Jugendlichen als Alternative für die Kommunikation über bekannte Messengerdienste dienen soll.
Im Jugendhilfeausschuss der Hansestadt am vergangenen Donnerstag wurde nun seitens der Verwaltung berichtet, dass die Entwicklung einer entsprechenden App bereits sehr weit fortgeschritten sei. Die TraveKom als beauftragter Projektpartner habe hieran einen sehr großen Anteil. Die Zusammenarbeit wurde seitens der Verwaltung ausdrücklich gelobt.
Dennoch kann ein konkreter Veröffentlichungstermin weiter nicht benannt werden. Hierzu erklärt Jens Zimmermann, jugendpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion in der Lübecker Bürgerschaft: „Man kann es eigentlich kaum glauben. Aber als Begründung, dass es nach fast zweieinhalb Jahren Pandemie Mitarbeitern der Jugendhilfe und der Jugendzentren noch immer nicht möglich ist, verwaltungskonform digital mit ihren Jugendlichen zu kommunizieren, wurde tatsächlich noch einmal wieder mit dem Datenschutz und etwaiger Bedenken begründet. Dem Bürgermeister mit seinem Digitalisierungsteam ist es im langen Zeitraum der Pandemie offenbar bis heute nicht gelungen, die seit mindestens über 30 Monate bekannten datenschutzrechtlichen Bedenken klar zu benennen und entsprechende Lösungen zu erarbeiten. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendhilfe werden mit diesem Problem weiter allein gelassen. Man kann nur hoffen, dass es künftig zu keinen ähnlichen Kontaktbeschränkungen wie in der Vergangenheit kommt.“
Die CDU-Fraktion fordert den Bürgermeister eindringlich auf, dieses wichtige Thema endlich voranzutreiben. Sollten weitere Mittel und Unterstützungen für einen zeitnahen erfolgreichen Rollout der JugendApp notwendig sein, ist die CDU jederzeit in konstruktiver Weise gesprächsbereit. „Nun sollte nur das Ergebnis zählen“, sagt Jens Zimmermann und ergänzt: „Ein derart langer Zeitraum für nur eine einzige, eigentlich ziemlich klare Aufgabe ist aus meiner Sicht einfach inakzeptabel. Das hat für mich persönlich auch etwas mit Wertschätzung für die so wichtige Arbeit der Angestellten in diesem Bereich zu tun. Und auch ein Zeichen an die Jugend, dass sie uns wichtig ist, wäre es zudem, wenn die App nun endlich auch noch in diesem Jahr final fertiggestellt, angeboten und umfassend beworben wird.“